Ein Paar gerät in Streit. Das soll es geben. Anlässe gibt es reichlich, wenn Menschen zusammen leben. Es geht dabei nicht um Nationalitäten. Gestritten wird überall.
Keine große Sache
Zeichnung: Lena Frost
„Keine große Sache“, sagt der Verteidiger. Wir stehen zusammen in der Sicherheitsschleuse. Er sagt auch: „Von meinem Mandanten habe ich noch nichts gehört.“ Das ist natürlich mal schräg.

28. November 2022
von Heiner Frost
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Novemberleuchten oder: Poems on Linoleum
Foto: Rüdiger Dehnen
Man steht auf – nach dem Gespräch … und dann ist da dieses Schwarz im Kopf. Da ist aber auch ein Gegenteil-Wort: Novemberleuchten. Und schließlich der Gedanke: Es ist nicht zu beschreiben. Man trifft am Schreibtisch ein und schreibt es doch. Es muss ja gehen. Es muss in Worte passen. Es muss hingewiesen werden.
Klaus Franken: Ja, denkt man, das ist einer, der als Geigerzähler am Leben teilnimmt. Es geht nicht um Instrumente. Es geht um Schwingungen. Strahlungen. Verstrahlungen.
Ein wunderbares Ganzes
Foto: Dirk Knickhoff
Der Kunstverein „projektraum bahnhof 25“ hat sich längst als nicht zu vernachlässigende Adresse für sehenswerte Ausstellungen etabliert.

30. Oktober 2022
von Heiner Frost
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Wunderbare Alltäglichkeit: 40 Jahre Haldern Pop
Vielleicht ist die Küche der wichtigste Ort im Haus – sie ist der Ort des Täglichen. So zumindest war es, als ein Festival zur Welt – eigentlich ja: zur Wiese – kam, das längst erwachsen geworden ist. Zurück in die soziale Architektur der 80-er: Wohnzimmer waren Sonntagsorte.
26. Oktober 2022
von Heiner Frost
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In einem kaputten Leben
Wagner war‘s. Die Kammer sieht die Anklagepunkte bestätigt. Drei Jahre und sechs Monate für einen Adoptivvater, der – 25 Jahre ist es her – seine damals 13-jährige Adoptivtochter vergewaltigte.
Wagner gegen Wagner
Foto: Rüdiger Dehnen
Frau Wagner hat Anzeige erstattet – gegen Herrn Wagner, ihren Adoptivvater.
Herr Wagner heißt – im doppelten Sinn – nicht Wagner: Erstens hat er – das war schon in den 70-er Jahren in Kasachstan – den Namen seiner Frau, einer Russlanddeutschen, angenommen und zweitens ist (Übereinstimmungen wären rein zufällig) Wagners Name nicht Wagner. Man ändert Namen – das dient dem Schutz aller Beteiligten –und landet bei anderen…
Kreuzberger Nächte
Ein Refrain haust in meinem Kopf. Mit dem Ende der Verhandlung tauchte er auf und machte sich breit: „Kreuzberger Nächte sind lang. Erst fang‘ se janz langsam an, aber dann, aber dann …“
„Ich bin da ganz ehrlich“
Herr A. ist Schulbusfahrer – ein irgendwie unbeschriebenes Blatt: eigentlich. Vorstrafen: keine. Schulden: keine. Drogen: „Bringt mir nichts.“ Alkohol: „Hier und da mal ein Bierchen.“ Verheiratet: zwei Söhne. Der erste ist schon über 30. Der zweite: unter zehn. Die Frauen: abhanden gekommen. A. – irgendwie ein Musterbeispiel an Unauffälligkeit. A. – auch einer, der eine Frau niemals hängen lassen würde. „Da bin ich ganz ehrlich.“ Aber wenn eine fremd geht, ist halt Schluss.
Female View oder: Claudias Schweigen
Ausschnitt aus einem Foto von Alice Springs.
„Wohin?“ „Erstes OG rechts.“ „Okay.“ „Katalog?“ „Hol ich später.“ Female View – ein erster Rundgang. Alles schweigt. Nach der zweiten Runde beginnen sie zu reden – all die Bilder – all die Augen. Bei der dritten Runde fühlt Mann sich beobachtet: Female View. Man möchte schwören, dass sie – die Bilder also – zu sprechen beginnen, sobald man ihnen den Rücken zuwendet. Vielleicht zeigen sie lange Nasen. Lachen sich scheckig. Vielleicht stellen sie Fragen. „Was siehst du, Mann?“ „Sag was. Äußere dich.“ Also gut.