Das war‘s – weg ist sie: die Badewanne. Mehr als zehn Jahre stand sie im Museum Kurhaus Kleve.
Schlager fallen einem ein: „Pack die Badewanne ein“ oder „Es geht eine Wanne auf Reisen“ – Berliner Folklore das eine, Adamos Reiseträne das andere. Vielleicht noch: „Sag beim Abschied leise Servus.“ Immerhin geht die Reise nach … davon später. 1,5 Tonnen Badewanne schafft man nicht mal eben so vom Fleck.
Eigentümerin der Wanne ist Beuys‘ Witwe Eva. Die hatte das gute Stück an die Kunstsammlung NRW ausgeliehen, die ihrerseits einen Wannenverleih Richtung Kleve veranlasste. Zum Wannenankauf durch die Kunstammlung kam es nicht. So verstrich die Leihzeit.
Weiterhin gesucht: ein Wannenendbeseitzer. Das Objekt wurde nun an den Galeristen Thaddeus Ropac übergeben und wird – jetzt soll es gesagt werden – nach Salzburg gebracht. Mozart: Die Zauberwanne …
Die Abreise, erster Teil: Montag, 25. März, 10 Uhr: Eintreffen einer Restauratorin der Kunstsammlung. Ausführliche Begutachtung der Wanne. Dauer: zwei Stunden.
Teil zwei: Eintreffen der Mannschaft von „Hiskia – Global art logistics, transport and collection management services“. Natürlich: Eine Wanne wie diese (Versicherungswert: Zwei Millionen Euro) übergibst du nicht dem erstenbesten Spediteur. Experten sind gefragt.
Es beginnt: die Transportvorbereitung. 1,5 Tonnen Kunst müssen bruchsicher verpackt werden. Dazu wurde eigens eine gigantische Transportkiste gebaut. Sie wird in Einzelteilen angeliefert und dann Stück für Stück – um die Wanne herum – zusammengebaut.
Nichts darf wackeln. Nichts darf beim Transport irgendwo anschlagen. Nach circa 90 Minuten ist die Kiste verschlossen. Beginn der Arbeit: 13 Uhr. Fertig verpackt ist die Wanne um 14.30 Uhr.
Dritter Akt: Verladung. Gegen 14.45 Uhr wird die Tiergartenstraße halbseitig gesperrt. Der Transportlaster muss rückwärts vorfahren, damit die Transportkiste mittels eines Hubwagens von der Wandelhalle des Museums auf die Ladefläche gerollt werden kann. Man merkt: Da sind Experten am Werk. Alles passt. Nichts wackelt.
Ende der Aktion: 15 Uhr. Papiere werden unterschrieben – dann macht sich der Lastwagen auf den Weg. Ob Ropac einen Käufer findet, wird sich zeigen. Zurück bleibt eine Stahlplatte, auf der die Wanne gestanden hat. Die Wanne ist – zumindest für Kleve – Geschichte …