Schreibkraft
Heiner Frost

Kunst und Dachschaden

Kunst und Dachschaden? Das ist doch mal ein Thema – obwohl: Es geht auch um Kaffee statt Wein, aber: der Reihe nach …

Kaffee, bitte

Beim Neujahrsempfang von Bündnis 90/Die Grünen am vergangenen Sonntag im Museum Kurhaus Kleve wurde wenig Wein getrunken. Kaffee war das Getränk der Stunde, denn: Etwas Warmes braucht der Mensch. Im Kurhaus gab es Heizungsprobleme. Wer in den Katakomben des Museums einen Blick auf die Anlage wirft, dem wird schnell klar: Spezialisten sind gefragt. Es war also kalt beim Neujahrsempfang und daher bestand dringender Bedarf an Warmgetränken, sprich: Kaffee. Harald Kunde, Museumsdirektor im Kurhaus: „Es war wirklich empfindlich kalt und wahrscheinlich haben manche Gäste gedacht: Warum schaltet der nicht einfach mal die Heizung an?“ (Das ist – siehe oben – leichter gesagt als getan.)  Dass ausgerechnet beim Neujahrsempfang von Bündnis 90/Die Grünen die Heizung den Dienst versagt: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das Heizungsproblem wird, so erfuhr man, in Kürze gelöst sein.

Wassereimer und Loch in der Decke

Ein anderes Problem allerdings braucht eine kompliziertere Therapie: Wer durch die Wandelhalle geht, sieht mehrere Dinge: Wassereimer stehen unter einem Loch in der Decke und Bilder der aktuellen Ausstellung (Karin Kneffel) in der Wandelhalle sind abgehängt: Warum? Eine Vorsichtsmaßnahme. Kunst und Feuchtigkeit sind nicht unbedingt die besten Freunde.
Woher kommt das Wasser? Es handelt sich – kurz gesagt – um einen Dachschaden. „Wir reden vom Glasdach des Museumscafés“, erklärt Kunde und Wilhelm Dückerhoff (Technik & Werkstatt) nickt. „Wir können mal hoch gehen und uns das anschauen“, sagt er. Gesagt, getan: Im Museumscafé finden sich an einigen Stellen dunkle Flecken auf dem Boden. Das Dach ist alt und manche der Dichtungen sind mit den Jahren porös geworden. Dückerhoff: „Das macht sich normalerweise kaum bemerkbar.“

Fällt kein Regen, kommt kein Wasser

Merke: Fällt kein Regen, kommt kein Wasser. Nun zum Aber: „Um die Weihnachtszeit hatten wir unglaublich viel Starkregen in Verbindung mit starkem Wind“, sagt Dückerhoff. Die Folge: Das Wasser konnte nicht schnell genug ablaufen. Wasser, lernt man, findet immer einen Weg. Der führte in diesem Fall vom Glasdach des Cafés ins Innere und von da weiter durch den Fußboden bis schließlich zur Decke der darunter liegenden Wandelhalle. Ein Grund zur Sorge? Auf jeden Fall. Wie gesagt: Kunst und Feuchtigkeit führen unmittelbar zu kuratorischen Problemen. Es besteht also Handlungsbedarf!

Provisorisch abdichten

Bleibt die Frage: Wie bekommt man die Sache in den Griff? Dückerhoff und Kunde sind sich einig: „Das ist eine Sache für Spezialisten.“ Trotzdem könnte es eine Zwischenlösung geben und die hat etwas mit durchsichtiger Gewächshausfolie zu tun. Damit könne man, sagt Wilhelm Dückerhoff, „zunächst einmal das Schlimmste verhindern“. Man würde das Dach – zumindest provisorisch – abdichten. Die Kosten hielten sich in überschaubaren Grenzen. Mit anderen Worten: Man könnte den Dachschaden vorübergehend „reparieren“ und hätte die Möglichkeit, in Ruhe eine Strategie zu planen und durchzuführen. Es wird, versteht man die Sachlage richtig, mindestens darauf hinauslaufen, die schadhaften Dichtungen zu erneuern.
Die Heizung im Museum wird in Kürze wieder einsatzfähig sein – beim „Dachschaden“ ist es mit einer ambulanten Therapie eher nicht getan. Eine Zwischenlösung (siehe oben) wäre einerseits kostenschonend und andererseits relativ kurzfristig realisierbar.