Schreibkraft
Heiner Frost

100 #6 Auf den Hut gekommen

Logo: Wolfgang Stenmans Fotos: Rüdiger Dehnen

Der Propellerhut fand sich im Atelier des Gelderner Künstlers Peter Busch. Eingestaubt lag er außer Reichweite hochoben im Regal. „Du machst was zu Beuys? Dann brauchst du den Hut“, sagte Peter und holte eine Leiter.

Fotos: Rüdiger Dehnen

„Ich kenne da einen Künstler in Amsterdam. Der hat einen Beuys-Film gemacht. Da geht einer mit Propeller-Hut und Anglerweste durch Kleve und fragt Menschen nach Beuys. Weiß gar nicht mehr genau, wann das war, aber ich versuche mal, den Paul anzurufen. Der muss ja wissen, wo der Film geblieben ist. Ansonsten frag‘ ich mal den Dirk.“

Dirk Knickhoff, Künstler und Techniker bei der Telekom. Diese Kombination allein ist ja ein Kunstwerk. Dirk Knickhoff jedenfalls hat den Film. Peter ist sicher. „Ich ruf‘ den mal an. Den Paul hab‘ ich noch nicht erreicht. Der Dirk kennt den Paul auch.“ Paul Baartmans, Künstler, Amsterdam. „Ja, der Paul und ich haben eine zeitlang sehr viel zusammen gemacht. Guter Typ“, sagt Dirk Knickhoff.

Foto: Rüdiger Dehnen

Peter Busch: „Der Beuys-Film von Paul Baartmans ist im Rahmen eins ArToll-Kunst-Labors entstanden. Ich war damals auch dabei – also nicht beim Film, sondern beim Labor. Am Schluss hat der Paul mir dann den Hut geschenkt. Du kennst mich: So was kommt bei mir nicht weg. Man weiß doch nie, wann man es gebrauchen kann. Und – bitte schön – jetzt ist es so weit. Noch was: Diesen Film hat ja der Paul nicht alleine gemacht. Das sollte man schon erwähnen. Er hat ihn zusammen mit Mark Met gedreht. Der Mark – das ist der Typ, der in dem Film mit Hut und Weste unterwegs ist. Mittlerweile lebt der, glaube ich, in Köln.“

Und dann? Dirk Knickhoff erzählt: „Im November 2008 gab es in Kleve eine Ausstellung mit dem Titel ‚Bis hierher und weiter‘. Federführend war damals Monika Buchen. Es ging um Malerei, Druckgrafik, Videoinstallationen. Das war eine ziemlich große Sache. Damals habe ich mich an diesen Beuys-Film von Paul erinnert – ein Zeitdokument irgendwie. Ich fand, dass es wichtig sei, den Film dort zu zeigen und genau das haben wir dann auch gemacht. Und – klar kann ich den zur Verfügung stellen.“

Wann ist der Film entstanden? „Das müsste 1999 gewesen sein. Das Spannende ist ja, dass in diesem Film auch der Josef Sanders auftaucht. Der war ein Jugendfreund von Joseph Beuys. Auch ein spannender Typ – der Josef.“ Peter Busch: „Allein für den Sanders lohnt es sich, den Film zu sehen.“

Foto: Rüdiger Dehnen

Mails gehen hin und her. Peter Busch kann den Paul in Amsterdam nicht erreichen, aber fest steht: „Der Dirk hat den Film. Er hat ihn nur noch nicht gefunden.“ Dann erreicht Peter den Paul in Amsterdam: „Der macht jetzt keine Kunst mehr. Schade eigentlich. Aber den Film kannst du zeigen.“

Dann hat Dirk den Film gefunden. Er schickt einen Link. Peters Frau schickt eine Mail. „Bitte unbedingt auch den Mark erwähnen. Der war ja auch beteiligt.“ Alsdann …

Peter Busch  / Dirk Knickhoff  / Mark Met / Monika Buchen  / ArToll, Bedburg-Hau

Foto: Rüdiger Dehnen

Auf den Spuren von Joseph Beyus: Dokumentarfilm von Paul Baartmans und Mark Met

Mann mit Hut und Weste: Mark Met. Kamera: Paul Baartmans. Die Digitalisierung des Films, der wahrscheinlich sonst verloren wäre, besorgte Dirk Knickhoff.

Paul Baartmans und Mark Met: Auf den Spuren von Joseph Beuys

 

 

Josef Sanders: „Es sind viele hier im Klever Raum, die meinen ‚dat kann nich‘ und ich sage Ihnen: Dat kann. […] Beuys hat mir ja auch einen Brief geschrieben. Eine Fotoablichtung. Die Behauptung stelle ich auf und sobald mir jemand das Gegenteil beweist, nehme ich das zurück und werde das auch öffentlich tun. […] Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch ein anderer Erdbewohner einen Brief hat, wo Beuys jemanden mit ‚Lieber Joseph‘ – das war ich – anredet und als Unterschrift ‚Dein Joseph‘ drunter geschrieben hat und wo er in Klever Platt geschrieben hat. […] Als Kinder haben wir Platt miteinander gesprochen. Das war halt eben so. […] Mein Vater hat noch die Akademie in Düsseldorf besucht. […] Von nichts kommt nichts. Du musst schon aus der Wiege etwas mitbekommen haben. […]“

Foto: Rüdiger Dehnen

 
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