Margarete Peters ist Jahrgang `59. Die Unternehmensberaterin (Personal- und Organisationsberatung) hat in Düsseldorf Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie studiert und sagt von sich: „Ich bin Mitglied im Club der klaren Worte.“ Na denn …
Haus Aspel ist „ihr Ding”
Peters kam in Rees zur Welt und machte 1977 ihr Abi am Gymnasium Haus Aspel. Haus Aspel ist irgendwie „ihr Ding“ und wenn man sie danach fragt, kullern („Ich weiß nicht mal warum?) ein paar Tränen über ihre Wangen. Dass das ehemalige Kloster leer steht, mag Peters nicht mit ansehen.Ihr Credo: „Dieses Haus wird sich aussuchen, was mit ihm passiert.“ Jetzt könnte man denken: Also einfach abwarten – es wird ja kommen wie es kommen muss. Falsch gedacht. Natürlich geht es um Menschen mit Ideen für einen besonderen Art. Es geht um Menschen, die Dinge in die Hand nehmen. Anfangs ist die Hand der Kopf – es geht um Ideentransfer und es geht um Begeisterungsübermittlung. „Das ist genau mein Ding“, sagt Peters und schnell sind die Aspel-Tränen gegen eine Energiewolke getauscht. Zeit für George Bernard Shaw: „Es gibt Leute, die sehen die Dinge wie sie sind und fragen sich, warum sie so sind. Und dann gibt es Leute, die sich die Dinge erträumen wie sie niemals vorher gewesen sind und sich fragen: ‚Warum sollten sie nicht so sein?‘“ Müsste man die Peters einordnen, würde sie, was Haus Aspels Zukunft angeht, in die zweite Kategorie einordnen.
Ein Gemeinwohl-orientierter Ort
Was ihr vorschwebt: „Ein Gemeinwohl-orientierter Ort. Ein Ort, an dem junge und alte Menschen, Menschen mit und ohne Handicap zusammen leben. Es geht um ein lebendiges Miteinander.“ Visionen – das wird jetzt deutlich – sind nicht unbedingt etwas für den Club der klaren Worte. Wie ließe sich ein Plan vom „Haus Aspel als Ort des Miteinander“ umsetzen? Schließlich geht es am Ende – eigentlich ist es ja der Anfang – um schnöde Dinge: Geld wird gebraucht, denn was immer aus dem Ort wird, muss sich zunächst einmal jemand finden, der „das Geld in die Hand nimmt“. Peters‘ Idee: Gründung einer Bürgerstiftung.
Bürgerstiftung
Es entsteht Klärungsbedarf: Anfrage im Netz: Was ist eine Bürgerstiftung? Eine der Antworten findet sich auf „www.stiftungsagentur.de“ und lautet: „Eine Bürgerstiftung ist eine unabhängige, autonom handelnde, gemeinnützige Stiftung von Bürgern für Bürger mit möglichst breitem Stiftungszweck. Sie engagiert sich nachhaltig und dauerhaft für das Gemeinwesen in einem geografisch definierten Raum und ist in der Regel fördernd und operativ für alle Bürger ihres Einzugsgebietes tätig. Sie unterstützt mit ihrer Arbeit bürgerschaftliches Engagement.“ Das klingt nach einem Gefäß, in das sich Ideen füllen lassen. Peters: „Ich kenne mich mit solchen Dingen nicht aus, aber es ist wichtig, Menschen zu kennen, die Bescheid wissen.“ Peters als Zentrum einer Idee. Jemand, der sich ein Möbelstück ausdenkt, muss ja nicht notwendigerweise eine Tischlerausbildung haben. Hier die Idee – dort das Handwerk. Peters ist die mit der Idee – sie kann sich den Klang der Zukunft vorstellen; sie sieht einen Ort voll Leben.
Ein Ort der Möglichkeiten
„Es gibt doch unglaublich viele Möglichkeiten“, sagt sie und es fallen Worte wie Klostergarten, Handwerksbetriebe, Pflegeeinrichtung, Tagungs- und Wohnstätte. Und wenn Peters diese Worte ins Spiel bringt, wird klar, dass sie nicht ein Entweder-Oder meint. „All das kann doch an einem Ort wie diesem gleichzeitig existieren. Darum geht es doch und nicht darum, dass hier irgendwann ein Hotelkomplex entsteht.“ Schnell ist man wieder am Anfang: Gesucht werden Mitstreiter, Ideengeber und – ohne sie geht es nicht: Geldgeber. Peters ist dabei, eine Internetseite aufzusetzen. Falsch: „Ich habe Menschen, die sich mit so etwas auskennen.“
Mitstreiter
Peters liefert Ideen – möchte auf der Internetseite ihr Konzept erläutern und auf diese Weise Mitstreiter finden. Wieder falsch: Es geht ja nicht ums Streiten – es geht um konstruktives Pfadfindertum. Peters spricht von acht Millionen. „Ich glaube, das ist der Preis, der zuletzt aufgerufen wurde, aber ich denke, der wird noch sinken“, sagt sie. Aber auch das Kapital, das zum Kauf des Objektes gebraucht wird, wäre letztlich nur ein Grundstein- Daher der Gedanke der Bürgerstiftung. Es geht um die Bündelung kreativer und finanzieller Kräfte. Es geht darum, zu verstehen, was der Ort möchte. „Der Ort ruft“, sagt Peters. Ja – das klingt nach einem Traum von Zukunft. „Aber mit träumen ist es nicht getan“, sagt Peters und zeigt eine blaue Kladde. Auf dem vorderen Deckel: ein Bild des Ortes, um den es geht: Haus Aspel. Im Innern: Zukunftsnotizen.
Gerüchte
Einige Tage nach dem Gespräch mit Margarete Peters wird auf dem Reeser Wochenmarkt die Kunde verbreitet: „Haus Aspel ist vielleicht verkauft.“ Immerhin werden die Begleitumstände annähernd korrekt beschrieben. Die Käuferin, heißt es, sei eine Frau aus Düsseldorf, deren Plan es sei, in Haus Aspel eine Art Mehrgenerationenwohnprojekt einzurichten. Zwar ist nicht von einer Bürgerstiftung die Rede – trotzdem passt das Erzählte zu Peters`Aspel-Vision.
Anruf bei Margarete Peters. Ja – sie habe einigen Menschen in Rees von ihrem Plan erzählt. Sie wolle sich aber angesichts des Gerüchtes an die Oberin, Schwester Maria Beate Reifenberg, wenden. „Wenn das wirklich wahr sein sollte, dann werde ich mich nicht weiter engagieren“, sagt Peters. Nachvollziehbar. Über den „derzeitigen Stand des Projektes“ berichtet Peters im Mai der Oberin: „Ein erstes grobes Finanzkonzept wurde ausgearbeitet und ist in einem anderen Zusammenhang bereits realisiert worden. Ein Partner in der Umsetzung solcher Gemeinschaftsprojekte wurde gefunden. Die dort vorhandenen Kenntnisse sollten eine gute Plattform für eine zielgerichtete Projektarbeit sein. Ein Interview zur Veröffentlichung dieser Idee wurde gemacht und könnte zu einem Zeitungsartikel führen. Ich erhoffe mir auf diesem Weg Zugang zu vielen Interessenten und vor allem Geldgebern.“
Die Website
Peters hat jetzt auch eine Website eingerichtet – hat mit vielen Menschen gesprochen. Alleine lässt sich die Idee von der Bürgerstiftung nicht umsetzen. „Es geht um das ‚Zusammen’“, sagt Peters. Auf der Website www.zukunfthausaspel.de. heißt es dementsprechend;„Mitstreiter, Umsetzer, Stifter gesucht“, steht da. Und dann: „Haus Aspel ist ein Ort mit Geschichte, Herz und Vision. Aus dem ehemaligen Kloster soll wieder ein Ort der Gemeinschaft, der Nachhaltigkeit und der Menschlichkeit entstehen. Zur Finanzierung und Umsetzung dieser Vision wollen wir eine Bürgerstiftung gründen. Ziel der Bürgerstiftung ist es, durch Spenden den Kauf von Haus Aspel und die gemeinwohlorientierte Nutzung dauerhaft zu ermöglichen.Dafür suchen wir Menschen, die mitdenken, mitgestalten oder mitfinanzieren wollen. Sei es als Partner:in, Stifter:in oder engagierte:r Unterstützer:in. Wenn Sie die Vision berührt, freuen wir uns über Ihre Anmeldung. Lassen Sie uns gemeinsam Großes möglich machen.“