Schreibkraft
Heiner Frost

Konzert: Bach und Frost

Foto: Rüdiger Dehnen

REES. Beim kommenden reeserviert-Konzert am Mittwoch, 3. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus Rees geht es um die „Wurzel aus Bach”. Es geht auf der einen Seite um die Musik des Thomaskantors und auf der anderen Seite um Musik aus der Feder des künstlerischen Leiters der Konzertreihe, Heiner Frost.

Spurensuche

„Natürlich habe ich mich gefragt, wie vermessen das ist, die eigene Musik in dasselbe Programm zu platzieren wie die Musik Bachs. Meine Antwort: Es geht nicht um Vermessenheit – es geht um Spurensuche und es geht um Verneigungen.” Wenn man vom einen auf den anderen Tage auf alle Klänge verzichten müsse und nur einen Komponisten übrig lassen könne, würde er, so Frost, nicht eine Sekunde überlegen. „Bei mir wäre es immer Bach.”

Nochmal

Beim diesjährigen Haldern-Pop gab es die Blaupause für das jetzige Konzert. Frost: „Ich habe schon für das Haldern-Pop-Konzert Bach und Frost gemischt. Da gab es dann Leute im Publikum, die sich gewünscht haben, das noch mal aufzuführen.” Beim Konzert am 3. November geht es im Zentrum um Klaviermusik. Die Pianistin Anja Speh spielt zwei Klaviertoccaten von Bach (d-moll, e-moll) und verschiedene Klavierstücke von Frost. Dazu kommen Choräle, gesungen vom Kammerchor Haldern und begleitet von Mitgliedern des Kammerorchesters opus m. „Frost-Partituren sind sehr karge Landschaften”, sagt Heiner Frost. „Da gibt es kaum Spielanweisungen. Anja Speh kennt sich aus mit der Beatmung meiner Partituren.” Frost: „Das Ganze ist als durchgehendes Konzert ohne Zwischenapplaus geplant. Auf der Bühne das Klavier, auf der Empore Orchester und Chor. Mir geht es tatsächlich um ein Gesamterlebnis. Als Kurator eines Konzertes ist man ja immer eine Art Discjockey. Es geht um Zusammenstellungen und in diesem Fall eben um die Farbwechsel zwischen Barock und Jetztzeit.”

Das „Logo“ des Konzertplakates.

 

Klänge festhalten

Frost hat einen umfangreichen Programmhefttext geschrieben. Zum Thema Komponieren schreibt er: „Komponieren – das bedeutet ja auch: Klänge festzuhalten, die sich sonst aus dem Staub machen. Klänge sind musikalische Aromen – sie verfliegen, wenn nicht einer kommt und das Einmachglas der Partitur mitbringt, um sie einzukochen. Klänge aber brauchen – wie Aromen auch – eine Struktur: Eine Rezeptur, die mehr ist als Aneinanderreihung. Komponieren heißt, die Klänge zu befragen und sie damit infrage zu stellen.” Was der Unterschied zwischen Bach und Frost sei, habe er sich gefragt und als Antwort hält er fest: „Bachs Musik ist Finden. Perfektion. Da ist kein Komma an der falschen Stelle. Frost – das ist das Suchen nach den Tönen und damit am Ende immer die Frage: Ist es so richtig?”
Das Konzert im Bürgerhaus wird mit einer elektronischen Komposition beginnen, die Frost bereits in den 1980-er Jahren geschrieben hat und die vom Band eingespielt wird. Danach wechseln sich dann Klaviermusik und Choräle ab.

Ohne Anmeldung

Das Konzert im Bürgerhaus beginnt um 20 Uhr, Einlass ist um 19.45 Uhr. Karten zum Preis von 12 Euro (ermäßigt 10 Euro) gibt es an der Abendkasse. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Es gelten die 3-G-Regeln. Besucher müssen entweder genesen, geimpft (Impfbescheinigung bitte unbedingt mitbringen) oder getestet sein.