Fragt man Laura Cyrener nach ihrem Beruf, sagt sie nur „TFA“. Ach so. Die drei Buchstaben stehen für Tiermedizinische Fachangestellte.
„Früher hieß das Tierarzthelferin“, sagt Cyrener. Schnell mal recherchiert: „Es handelt sich um einen Ausbildungsberuf, bei dem man Tierärzte bei der Behandlung und Betreuung von Tieren unterstützt. Zu den Aufgaben gehören unter anderem: Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen, Durchführung von Laborarbeiten, Röntgenaufnahmen, administrative Aufgaben und Beratung von Tierhaltern.“ Letzteres entfällt in einem Zoo.
Weibliche Domäne
Seit Januar arbeitet sie im Klever Tiergarten. Vorher war sie zehn Jahre lang im Zoo in Wuppertal. Die meisten ihrer TFA-Kolleginnen „in der freien Wildbahn“ arbeiten in Tierarztpraxen. Nur etwa 20, schätzt Cyrener, sind in Zoos angestellt. Und noch etwas: In ihrer Klasse – damals – waren von 30 TFA 29 weiblich.
Huhn als Großtier
In Sachen „Einsatzgebiete“ sieht es wie folgt aus: „Ich könnte sowohl in einer Groß- als auch in einer Kleintierpraxis arbeiten“, erklärt Cyrener und irgendwie denkt man beim Wort Großtier an Raubkatzen, Elefanten oder Nilpferde. Tja – so täuscht Mann sich. „Auch Hühner“, klärt Cyrener auf, „werden zu den Großtieren gezählt.“ Das liegt nicht an ihren Ausmaßen. (Klingt logisch!) Eigentlich müsste man zwischen Haus- und Nutztieren (Großtieren) unterscheiden. Die Grenzziehung hat also nicht unbedingt etwas mit Schulterhöhe oder Gesamtgewicht zu tun. „Es existieren keine spezifischen Kriterien, um Tiere als Großtiere einzustufen“, heißt es auf flexikondoccheck.com.
Gewissermaßen die linke Hand
Fragt man Cyrener nach ihren Aufgaben im Tiergarten, entsteht eine kurze Denkpause. Und dann geht’s los. „Sie haben doch schon über die rechte Hand vom Chef geschrieben. Ich bin gewissermaßen die linke Hand.“ Wenn das mal nicht falsch verstanden wird. (Immerhin ist sie nicht die zweite linke Hand.) Cyrener arbeitet zu 50 Prozent „am Tier“ – die anderen 50 Prozent bestehen aus: Medikamentenbestellung, Führen der Krankenakten, Parasitenmonitoring, Recherchen, Laborarbeiten. Im Labor müssen dann auch immer wieder Stuhlproben untersucht werden. „Wenn es um Blutproben geht, dann geben wir das an andere Labors weiter, weil da zu viel spezielles Equipment gebraucht wird.“
Kleine Geschenke retten die Freundschaft
Zu Cyreners Arbeit „am Tier“ gehört beispielsweise auch der Umgang mit dem Blasrohr zwecks Impfungen oder Narkosen. Merke: Eine gesunde Beliebtheitseinschätzung schützt vor Frust am Tier. „Die meisten Tiere finden mich kacke“, sagt Cyrener. Tja – wer ist schon Spritzenfan? Kürzlich hat Cyrener die Trampeltiere geimpft: per Blasrohr. Das Blasrohr hat ganz schön Wums. „Da bleiben dann gern mal blaue Flecken zurück.“ Die Folge: Nachtäglicher Patientenbesuch mit Leckerli. Wiedereinschleimungsversuche also. Nein – klingt zu negativ. Also: Kleine Geschenke retten die Freundschaft. Die Patienten sollen die TFA schließlich nicht mit ungeliebten Ereignissen in Verbindung bringen. (Häufig ein frommer Wunsch und nicht viel mehr.)
Derzeit arbeitet die 30-Jährige Mutter eines dreijährigen Sohnes in Teilzeit. Spätere Aufstockung nicht ausgeschlossen. Das Team? „Richtig gut. Ich habe mich von Anfang an so gefühlt, als sei ich schon ewig dabei.“ Lieblingstier? „Die Polarfüchse – vielleicht.“