Schreibkraft
Heiner Frost

Elke – All you can live

Foto: Rüdiger Dehnen

Natürlich kann man das große Besteck auffahren: Pfarrer wird zur Pfarrerin. Jahrelang im falschen Körper – ein Filmstoff, aus dem sich etwas machen ließe – hübsch weichgespült mit herzanrührender Musik, toll zusammengeschrieben mit vorgedachten Dialogen. Vielleicht würde der Stoff auch ein gutes Musical abgeben …

Stattdessen: Ein Dokumentarfilm: „Fürchte dich nicht.“ Ein Film, der groß ist, weil er klein bleibt und sich nicht zum Interpret eines Lebens aufschwingt, von dem man ahnt, dass man es nicht führen möchte. „Fürchte dich nicht“ ist einer dieser Film, die – einmal gesehen – Untermieter in Seele und Hirn werden – die nicht mehr loslassen, weil sie in aller ihrer Zurückgenommenheit ein aufrichtiges Abbild sind. Elke ist 62 Jahre alt. Elke hat sieben Kinder. Elke ist ihr Vater.
Dass einer sich falsch aufgehoben fühlt – mehr als ein halbes Leben lang – ist eine dieser lautlosen Tragödien. Wenn dieser Eine dann noch Pfarrer einer Gemeinde ist und also ein exponiertes Leben lebt, nimmt der Stoff Fahrt auf.
Manuel Rees, Regisseur von „Fürchte dich nicht“ ist einer, der begriffen hat, dass es nichts aufzubauschen gab an dieser Geschichte. Nichts musste mit Tönen verkleistert werden, um die Gefühle der Zuseher in die richtige Richtung zu lenken. Und überhaupt: Was ist schon richtig? Rees zeichnet das still-unaufdringliche Portrait eines Lebens. Rees besuchte eine Gemeinde, sprach mit den Menschen, ließ sie zu Wort kommen und hat die richtigen Bilder gefunden – Bilder die unter die Haut gehen. In einer Szene sieht man einen Hochspannungsmast – wie ein Kreuz steht er in der Landschaft. Dann sieht man Arbeiter: Sie nehmen einen Arm des Mastes ab. Zurück bleibt das Fragment eines Hochspannungkreuzes. Das ist eines dieser Bilder, das die Geschichte von Elke, die einst Hans-Gerd war, so genial illustriert, dass einem für einen kurzen Moment der Puls wegleibt … eine Sekunde nur.

Manuel Rees hat ein Portrait gezeichnet, dem man anmerkt, dass einer sich die Zeit genommen hat … Nur, wer sich Zeit nimmt, kann ein Leben wie das von Elke nachzeichnen. Nur wer sich Zeit nimmt, kann die Narben sichtbar machen, die beim Kampf um die eigene Identität entstehen. Rees zeichnet kein Heldenbild – er zeigt seine „Darsteller“ in einer ruhigfließenden Wirklichkeit aus Bild und Ton. Kein Aufsehen. Kein Brimborium. Da ist nichts Spektakuläres. „Fürchte dich nicht“ ist keine aufgepeppte Fast-Food-Doku, aber „Leben to go“ – Leben zum Mitnehmen, mitdenken, nachfühlen. Elkes Leben bleibt, wenn man nach dem Film-Ende aufstehen, nicht am Sessel kleben – man nimmt es mit. All you can live.
„Fürchte dich nicht“ ist das stille Protokoll eines Konfliktes. Es ist die Beschreibung eines Menschen, der als Mann aufbrach, um als Frau anzukommen. Es geht um das Ziel, ein Leben führen und darin in Würde überleben zu können. Es geht um die Hindernisse des Exponiert-Seins, es geht um das Zumutbare und das Aushaltbare. Ein Happy End gibt es nicht. Es gibt eine Hochzeit: Elke im Brautkleid. Aber es gibt auch die Abreise aus dem Ort, der einmal Heimat war. Es gibt die Szene auf dem Friedhof: Elkes pastorale Vorgänger liegen dort. Und Elke? Sie weiß nicht, ob sie „hier liegen will“. Rees‘ Film ist eine Studie aus einem anderen Leben.

„Fürchte dich nicht“ ist genau die Art von Film, die in Zeiten von Fake-News und Doku-Drama eben jene Dosis an Wirklichkeit zur Verfügung stellt, die gebraucht wird, um es durchs Leben zu schaffen – durch das eigene und das der anderen. „Fürchte dich nicht“ ist eine Bestandsaufnahme und vor allem eines nicht: Problemlösung. „Fürchte dich nicht“ ist ein Film, der erklärt, dass Wandel Zeit braucht und dass es in Zeiten von Gendermainstreaming manchmal helfen kann, nicht auf den Mann oder die Frau zu schauen sondern auf den Mensch.

70 Stunden – ein Interview mit Manuel Rees

Wie lange hast du an dem Film – ich glaube, er dauert 66 Minuten – gearbeitet?
Manuel Rees: Alles in allem haben wir knapp zwei Jahre an dem Film gearbeitet.
Wir?
Rees: Ich bin zwar der Regisseur, aber ein Film ist am Ende nur so gut wie das Team, das du als Regisseur hast.
Wie viel Material habt ihr in dieser Zeit gedreht?
Rees: Nach den Drehs hatten wir alles in allem 70 Stunden Material.
Man sagt, dass ein Film im Schneideraum entsteht. Wie lange habt ihr für den Schnitt gebraucht?
Rees: Ungefähr siebeneinhalb Monate.
Das Material ist das eine, aber es entsteht ja kein Material ohne eine Idee – die Initialzündung gewissermaßen. Wie war was bei deinem Film?
Rees: Ich hatte in Ulm, wo ich geboren bin, früher eine Bekannte namens Mareike. Wie das so ist – man verliert sich aus den Augen. Jahre später war ich dann im Rahmen einer Mitfahrgelegenheit mit einem Typ unterwegs. Als ich ausstieg, sah der mich komisch an und sagte: „Du kennst mich nicht mehr? Ich bin Mareike.“ Jetzt war aus Mareike Ben geworden. Das war für mich ein eindrückliches Erlebnis. Ich habe mir dann über Jahre überlegt, dass ich darüber gern einen Film machen würde.
Okay – wieso am Ende ein Film über Elke? Du hättest ja auch Ben fragen können.
Rees: Ich habe mich dann lange mit der Thematik befasst, was der Mensch heutzutage an Möglichkeiten in die Hand bekommt, mit dem eigenen Schicksal und eben auch mit dem eigenen Körper umzugehen.
Noch sind wir nicht bei Elke.
Rees: Für mich kam als besonderes Spannungsfeld noch das kirchliche Umfeld dazu. Ich wollte wissen, wie ein Pfarrer damit umgeht, den eigenen Körper zu verändern. Du denkst ja: Ein Körper ist igendwie gottgegeben und dann hat sich ein Pfarrer doch daran zu halten. Was passiert, wenn ein Pfarrer sagt: „Das ist gar nicht mein Körper. Mein Körper sollte eigentlich weiblich sein.“ Ich dachte zunächst, das sein dann ein riesiger theologischer Konflikt …
… zunächst?
Rees: Richtig. Zunächst. Es stellte sich dann beim Drehen heraus, dass es diesen theologischen Konflikt gar nicht gibt. Es ging plötzlich viel mehr um die sozialen Fragen. Theologisch war das irgendwie für niemanden ein Thema.
Und wie bist du ausgerechnet auf Elke gekommen?
Rees: Ich habe recherchiert. Es gab, als ich den Film plante, drei transidente Pfarrerinnen. Die habe ich angeschrieben. Elke hat geantwortet. Wir haben uns getroffen und es stand sehr schnell fest, dass irgendwie alles passte.
Wie viel Zeit hast du mit dem Team in Rees verbracht?
Rees: Im Verlauf eines Jahres dürften das cirka zwei Monate gewesen sein.
Niemand außer dem Filmemacher hat eine Vorstellung davon, was ein solches Projekt kostet. Aber das ist natürlich trotzdem interessant.
Rees: Bei einem Projekt wie diesem reden wir von 200.000 bis 300.000 Euro. Das ist aber ohne Gehälter gerechnet. Wenn du die dazurechnest, bist du schnell bei 400.000 Euro.
Die Finanzierung?
Rees: Das geht nur über Fördermittel und anschließende Verwertung.
Hat ein Film wie „Fürchte dich nicht“ Chancen beim Fernsehen?
Rees: Eben das muss sich jetzt zeigen. Zunächst einmal suchen wir jetzt nach einem Festival, das die Premiere macht. Da kommen, wenn man sich mit Dokumentarfilm beschäftigt, nur einige infrage.
Gibt es schon ein neues Projekt? Dein nächster Film dürfte ja dann die Abschlussarbeit an der Filmakademie sein.
Rees: Ich suche noch, aber dieses Thema interessiert mich weiterhin. Ich habe überlegt, das noch weiter zu verfolgen. Ich habe gerade „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari gelesen. Es geht im weitesten Sinn darum, dass sich der Mensch heutzutage immer mehr ‚göttliche Fähigkeiten‘ angeeignet. Ich könnte mir vorstellen, in diese Richtung zu gehen, aber gerade jetzt nach Beendigung des Elke-Films ist das noch irgendwie diffus.
In jedem Fall großes Lob für einen sehr beeindruckenden Film, dem man nur viel Erfolg wünschen kann.

Fürchte dich nicht – Geschichte einer transidenten Pfarrerin

Bildgestaltung: Manuel Meinhardt

Zusätzliche Kamera: Maximilian Merth, Manuel Rees

Ton: Esra Laske, Lena Beck, Manuel Rees

Schnitt: Maximilian Merth

Schnittassistenz: Esra Laske

Grafikdesign: David Einwaller

Archiv-Fotos: Rüdiger Dehnen

Colourgrading: Manuel Meinhardt

Sounddesign: Lena Beck

Produktionsassistent: Esra Laske

Regie und Produktion: Manuel Rees

Eine Produktion der Filmakademie Baden-Württemberg

2. Interview mit Manuel Rees

Die ersten Testvorführungen sind gelaufen. Also zunächst mal ganz pauschal die Frage: Wie war‘s?

Rees: Pauschale Frage – pauschale Antwort: Sehr spannend.

Gut gekontert. Wie sind deine Eindrücke?

Rees: Was mir jetzt erst richtig klar wird: Ein Film ist nicht fertig, wenn Schnitt und Abspann gemacht sind. Ein Film ist erst fertig, wenn er in den Köpfen des Publikums ankommt.

Wahrscheinlich sieht doch jeder einen anderen Film?

Rees: Genau das ist das Spannende. Es gibt nicht den einen Film. Jeder Zuschauer macht etwas anderes mit dem Material. Das ist schon mal eine Lektion, die du als junger Filmemacher lernst. Jeder im Publikum bringt eine eigene Geschichte mit, die sich dann mit dem Material vermischt.

Es gibt, denke ich mal, nicht nur Applaus – es gibt auch Kritik, oder?
Rees: Natürlich.

Was sagen die Kritiker?

Rees: Ein wichtiger Punkt bei der Kritik beschäftigt sich damit, welches Bild ich als Regisseur von Haldern zeichne. Film hat ja immer etwas mit Auswählen zu tun. Die Bilder, die ich vom Dorf – wir reden jetzt nicht von den Menschen – zeige, verstehen manche als sehr einseitig. Sie sehen ein Vorgarten-I dyll, das vielleicht Rückschlüsse auf ein verschlafendes Dorf zulässt.

Ist das so?

Rees: Wenn man nur von den Bildern ausgeht, dann ist da etwas dran, aber diese Bilder sind ja nur ein kleiner Teil des Filmes. Ich versuche ja auch, die Geschichte von Elke zu erzählen, die mit einer Gemeinde verknüpft ist, die am Anfang unglaublich gut auf diesen Wandel reagiert hat. In den Vorführungen waren auch Menschen aus der Umgebung von Haldern, die mir anschließend gesagt haben: ‚Das wäre in unserem Dorf absolut unmöglich gewesen‘. Also: Ja – man kann sich über die Bildauswahl beklagen, aber das darf nicht den Blick darauf verstellen, wie die Geschichte erzählt wird.

Ist „Fürchte dich nicht“ eine Heldengeschichte?

Rees: Das ist jetzt sehr überspitzt formuliert. Natürlich steht Elke im Mittelpunkt und natürlich zeigt der Film auch meine Haltung.

Eine Geschichte wie die von Elke handelt ja auch von Opfern. Das klingt jetzt vielleicht sehr pathetisch, aber Elkes Suche nach einer Identität hat ja auch Wunden geschlagen.

Rees: Ich habe versucht, auch Menschen vor die Kamera zu bekommen, die von dieser Wandlung sehr direkt betroffen waren, aber bis auf den einen Sohn, der im Film ja eine wichtige Position einnimmt, wollte alle anderen, die ich gefragt habe, sich nicht äußern.

Was glaubst du, woran das liegt?

Rees: Da gibt es wahrscheinlich sehr viele Gründe. In diese Geschichte wieder einsteigen zu müssen – und das dann vor laufender Kamera – lässt alte Verletzungen aufbrechen. Dazu kommt auch, dass eine kritische Haltung nicht einfach zu vertreten ist, weil das schnell so aussieht, als sei man Elkes Entwicklung gegenüber intolerant.

Die Geschichte hat also mehr Aspekte als die, die im Film zu sehen sind?

Rees: Ganz klar. Aber auch ein Dokumentarfilm kann nie eine Rundumsicht zeigen. Mein Film ist natürlich ein Statement. Trotzdem ist es nach den Testvorführungen wirklich spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Reaktionen auf ein gleichbleibendes Material sind.

Klar – ein Film ändert sich.

Rees: So bekloppt das klingt: Es ist wirklich so. Gestern hat mir Elke noch gesagt, dass sie nach den einzelne Vorführungen immer denkt, es seit noch etwas dazu gekommen oder plötzlich nicht mehr im Film. Faktisch hat sich am Material aber nichts geändert.

Das Material verändert sich also beim Anschauen?

Rees: Genau so ist es. Was du siehst, hängt zum Beispiel nicht nur von dem Ort ab, an dem du es siehst – es hängt natürlich auch von deiner Ausgangssituation ab. Es hängt davon ab, was du erwartest und dann vielleicht nicht bekommst, oder davon, womit du nicht gerechnet hattest – und dann ist es plötzlich da. Jeder Film arbeitet. Er arbeitet mit den Menschen, mit der Wirklichkeit – und Wirklichkeit hat ja etwas mit Wirkung zu tun. Ich bin übrigens den Menschen, die sich kritisch geäußert haben – auch im Film – dankbar, dass sie sich geäußert haben.

Ich hörte von Leuten, die die erste Testvorführung gesehen haben, dass es Zwischenapplaus gegeben hat. Da ging es um eine sehr wohlwollende Meinung gegenüber Elke. Dann sollst du am Ende auch um Applaus für die gebeten haben, die sich nicht wohlwollend geäußert haben.

Rees: Das ist richtig, denn natürlich ist es wichtig, immer auch denen Respekt zu zollen, die Elkes Geschichte aus einer anderen Perspektive sehen. Ich denke mal, dass du bei dem Zwischenapplaus auf Charlotte Bethke anspielst. Sie gehört zu den Menschen im Film, von denen ich gelernt habe, wie erfrischend positiv der Blick auf Elkes Geschichte sein kann.

Also repräsentiert sie ja einen Teil des Dorfes, vor dem man allergrößten Respekt haben muss.

Rees: Das sehe ich anders. Man muss alle respektieren. Das ist mir unglaublich wichtig. Aber natürlich zeigen die Passagen mit Charlotte Bethke, dass es mir nicht darum gegangen ist, das Abziehbild eines Dorfes zu zeigen, wo die Menschen den Knall noch nicht gehört haben. Gerade in einer Frau wie Charlotte Bethke zeigt sich doch, welches Potenzial in dieser Geschichte steckt.

Wenn ich es recht erinnere, sagt sie so etwas wie: Spörkel hat viel für unsere Gemeinde getan – da ist es doch egal, ob als Mann oder als Frau.

Rees: Zumindest geht, was sie sagt, in diese Richtung und das ist natürlich ein großartiger Gedanke …

 … den aber nicht jeder teilen muss.

Rees: Richtig. Jede Geschichte hat unterschiedliche Perspektiven. Mit Elkes Geschichte ist es nicht anders.

Ist der Film schon für Festivals eingereicht?

Rees: Ich bin dabei. Es gibt Festivals, da wäre es fantastisch, wenn die den Film zeigen würden. Ich habe gerade auch einfach mal eine Bewerbung für die Berlinale losgeschickt.

Wie ist es, mit dem Film unterwegs zu sein?

Rees: Darauf gibt es zwei Antworten. Erstens: Es macht Spaß, mit den Menschen über den Film zu reden und zu diskutieren. Auf der anderen Seite komme ich momentan gar nicht dazu, das nächste Projekt [es wird ein Kurzfilm für ARTE; Anmerkung der Redaktion] vorzubereiten.

Wie gehst du mit Kritik zum Film um?

Rees: Ich hoffe, ich gehe so damit um, dass sich die Kritiker ernst genommen fühlen. Manche Fragen geben mir auch Gelegenheit, unsere Arbeitsweise noch einmal zu erklären. Es gab beispielsweise Szenen in dem Film, über die wir im Schneideraum wirklich wochenlang diskutiert haben – immer und immer wieder. Das ist ein wichtiger Teil der Arbeit, den das Publikum nicht sieht. Am Ende ist ein Film die Summe aus unendlich vielen Entscheidungen und als Filmemacher kannst du nur darauf hoffen, dass die allermeisten davon richtig waren. Aber noch mal: Es gibt nicht nur eine Wirklichkeit. Nicht im Film und auch nirgends sonst. Wirklichkeit lebt von der Auseinandersetzung, von der Kenntnisnahme und von der Bereitschaft, die man mitbringt, sich auf etwas einzulassen. Wirklichkeit ist ein Dialog.

NN: Aber du kannst als Filmemacher ja nicht bei jeder Vorführung dabei sein?

Rees: Völlig richtig. Aber das ist wie mit dem olympischen Feuer: Es wird weitergegeben. Darauf kommt es an.

Werden Menschen in München, Stuttgart oder in einem bayerischen Dorf diesen Film anders sehen als die Menschen bei den Testvorführungen?

Rees: Zwei Antworten. Erstens: natürlich. Aber schon zwei Halderner werden nicht denselben Film sehen. Zweitens: Woanders ist es schon deshalb ein anderer Film, weil die Menschen zwar die Thematik kennen, aber ein völlig anderer Bezug besteht. Jetzt waren viele Leute in den Testvorführungen, die sehr dicht am Geschehen leben. Da entstehen andere Bezüge. So ein Film ist wie ein Künstler, der ein Konzert gibt. Wenn er sich im eigenen Dorf auf die Bühne stellt, erleben die Menschen ein völlig anderes Konzert. Darin steckt keine Wertung. Ich glaube, dass es Zeit wird, dass der Film jetzt rauskommt – dass er eine Öffentlichkeit außerhalb der vorgegebenen Zusammenhänge findet. Am Ende ist es mit einem Regisseur wie mit Eltern, deren Kind in einer anderen Stadt ein eigenes Leben führt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem du auch als Eltern einfach loslassen musst.

Wäre ja super, wenn der Film bei der Berlinale läuft. Ich würde hinkommen.